Die Zeit, Ein Artikel über den Alfa 147 JTD 16V - Alfa Forum Schweiz
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Alt 05.12.2003, 15:40
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mariani mariani ist offline
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Standard Die Zeit, Ein Artikel über den Alfa 147 JTD 16V

zeit.de/



Am Start in der Kompaktklasse: Klaus Westphalen, Zeit-EDV-Systembetreuer, im Alfa 147 1.9 JTD 16V
Selbst ungewaschen die reine Freude
Warum nicht einmal träumen vom Nonplusultra auf vier Rädern, einfach aus Spaß, ohne Rücksicht auf Preis, Klasse, Typ, Image?
Von Klaus Westphalen


Manchmal nervt der alte Fiat Brava. Äußerlich immerhin anders als die anderen, ärgert man sich über Vibrationen, die keiner abstellen kann, über knarzende Lautsprecher, die man nicht auswechseln kann, weil dann immer gleich der Kunststoff bricht, über die Allerweltsinstrumente oder über die Lüftungsanlage mit den dicken Knebelschaltern. Und dann versucht man – so als EDV-Systembetreuer mit eingebauter Technikleidenschaft –, Musikanlage, Telefon, MP3-Player und Organizer zusammenzubringen und scheitert an lauter unterschiedlichen Gerätehaltern, Zusatzantennen und herumfliegenden Kabeln.

Nachträglich umbauen nervt also auch. Das Cockpit lässt sich ohnehin nicht ändern. Man schaut sich um nach einem anderen Auto. Einem neuen. Aber so etwas ist gar kein Thema für die Familie, viel zu teuer.

Man fängt an zu träumen vom Nonplusultra, zu suchen nach dem perfekten Gefährt, einfach aus Spaß, ohne Rücksicht auf Bezahlbarkeit, Klasse, Typ, Image. Was zählt, ist die gelungene Symbiose aus Formgebung und technischer Umsetzung.

Der Alfa 147! Diese Linienführung ohne Bruch im Detail. Diese von Farbgebung, Metallic-Lackierung und Breitreifen unabhängigen Proportionen. Er besticht durch seinen Schwung, die geschickte Lichtbrechung, bezirzt mit Details wie den kühn gewellten Scheibenwischern, der Heckpartie mit den Augen eines Außerirdischen, den hinteren Türen, die man erst auf den zweiten Blick erkennt, weil sich die Griffe oben neben den Fensterscheiben verstecken. (Nur der Auspufftopf stört – der schöne Hintern sieht aus, als hinge das Hemd aus der Hose.)

Und die Frontpartie! Viele Autos werden gequält mit zwei Kühlergrills, einem oben aus Metall und einem unten aus Kunststoff, die dann irgendwie zusammenpassen. Den 147 quält höchstens das Nummernschild, sein Gesicht ist unzerklüftet, klasse gezeichnet, konsequent gefertigt. Wunderbar. Dieses Auto kann auch ungewaschen vor der Tür stehen. Man möchte trotzdem ständig gucken.

Es zieht einen hinein. Mit der Folge, dass man nicht mehr herausmöchte. Ein Ambiente in Anthrazit und Metall. Kontrolllampen in Rot. Kein brüchiger Kunststoff, kein blödes Wurzelholz. Die Lüftungsanlage perfekt integriert, mit kleinen, feinen Drehknöpfen. Im Cockpit Luftauslässe aus samtenem Kunststoff, in einer Linie mit dem Bordcomputer in der Mittelkonsole.

Der Bordcomputer. Ihm kann man nicht ausweichen. Er beherrscht die Szene, integriert alles, Radio und CD-Player, Telefon und Navigationssystem. Gesteuert über eine Kombination aus Dreh- und Druckknopf. Ruck, zuck! findet man die gewünschte Einstellung und muss dabei kaum hinsehen – beim Autofahren das einzig Wahre, beliebig erweiterungsfähig allein durch simple Anpassung der Software.



Irgendwann fällt einem wieder ein, dass man das Auto eigentlich testfahren wollte. Beruhigt stellt man fest: Der 147 lässt sich grundsätzlich so bedienen, wie man es einst in der Fahrschule gelernt hat. Doch manche Überraschung gibt’s, wenn man darauf verzichtet, die Gebrauchsanleitung zu lesen.

Da weist das Navigationssystem den Weg, obwohl gar kein Ziel eingegeben ist. Oder die Alarmanlage zündet ein Feuerwerk ausgerechnet zu später abendlicher Stunde, nur weil man den mechanischen Schlüssel zum Öffnen verwendet hat, um das zweimalige Piepen zu vermeiden, das die Straße beschallt, wenn die Türen per Fernbedienung geöffnet werden.

Der Common-Rail-Turbodiesel springt an, klingt und macht Dampf wie ein Benziner. Es könnte Eis auf der Fahrbahn sein, warnt der Bordcomputer. Das Thermometer zeigt Temperaturen um Null. Die Sitzheizung legt los. Man hat’s schon gemütlich, wenn es im Auto noch kühl ist. Kaum hörbar vertreibt die Klimaanlage den Beschlag von den Scheiben. Den Arm bequem auf der Mittelablage, schaltet man locker aus dem Handgelenk. Ganz leicht, nur das Kuppeln stört, eine Automatik wäre jetzt die Vollendung.

Das in die vier Türen hineinkomponierte Soundsystem macht einen Klang, wie man ihn auch im Auto hören möchte und nicht nur zu Hause. Nichts vibriert, nichts knarzt, nichts dröhnt. Dawn Upshaw singt in wunderbarer Durchsichtigkeit, auch zarte Töne gehen nicht verloren. Mithilfe des eingebauten Sensors bleibt das selbst bei Tempo 200 so. Nicht notwendig, andere Lautsprecher einzubauen. Für die Freunde mit dem Zweitmotor im Kofferraum ist das nichts. Aber für alle anderen.

Das Navigationssystem. Zeigt im Elbtunnel exakt die tiefste Stelle. Das beeindruckt, weckt Vertrauen. Man lässt sich leiten, braucht keine Karte, man kann auf dem Lande aus dem Fenster sehen. Eine freundliche Dame sagt ziemlich genau, wo’s langgeht. Nur in der Stadt ist sie einen Tick zu spät. Da muss man ihr 20 Meter voraus sein.

Das Telefon meldet sich, die Musik blendet aus, man kann einfach so in den Raum hineinsprechen. Das Gespräch ist zu Ende, die Musik kommt wieder. Traumhaftes Zusammenspiel.



Man gibt Gas. Wie wird der Alfa seine angegebene Höchstgeschwindigkeit von 206 km/h erreichen? Ziemlich flott. Die Nadel steigt zügig, man vergisst, dass man einen Diesel fährt, bis ein dicker Lexus bei Tempo 160 nicht nach rechts will. Ein anderer kriegt den Vortritt, der Lexus macht Platz. Aufdringlich ist das Gesicht dieser Sportlimousine offenbar nicht.

Knapp sechs Liter soll der Wagen verbrauchen, sagt Alfa. Das schafft man auf der Autobahn nur mit Tempo 140, sprich 2000 Umdrehungen. Ansonsten zeigt der Bordcomputer beharrlich acht Liter. Wofür dann die Reserven? Zum Zischen, wenn man mal nicht mehr gleiten will. Wenn Stoßstangenkleber gefährlich werden, wenn man lieber vor als hinter dem Lieferwagen fährt. Oder wenn einen der Hafer sticht.

Gibt’s was zu meckern? Vielleicht dies: Der Tacho liege zu tief, sagt die Beifahrerin, sie könne gar nicht sehen, wie schnell sie grad gefahren werde. Oder dies: Statt dass der CD-Wechsler startet, prüft er erst langwierig alle CDs und spielt dann leider mit Aussetzern! Geschenkt, es handelt sich ja nicht um einen Autoradiotest.

Fehlt was? Unbedingt ein Glas-Schiebedach. Eine Anhängerkupplung, für die sperrigen Einkäufe im Baumarkt und damit der Motorroller mitgenommen werden kann. Beides gibt’s von Alfa. Und ein richtiges Automatikgetriebe. Das gibt’s leider nicht.

Ende des Tests. Die CDs sind schon nicht mehr im Wechsler. Im Radio verklingen die letzten Töne eines Stückes von Tomaso Albinoni. Welch eine Durchzeichnung der einzelnen Instrumente…

PS Nächste Woche am Start: Burkhard Straßmann, ZEIT-Autor, im Mercedes C 320 Avantgarde

Quelle: http://www.zeit.de/2003/20/Autotest_2fAlfa_147

mariani
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Am Anfang war Alfa
 


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